Zeitlupe Katakombenschule

1923: Die Untergrundschulen im Faschismus 

Mittwoch, 6.9.2023

Mit der Italianisierungspolitik unter Benito Mussolini im Faschismus wurde der Unterricht in deutscher Muttersprache verboten. Mit dem Gesetz „Lex Gentile“ von 1923 wurde Italienisch zur einzig zulässigen Unterrichtssprache in Bildungsinstitutionen. Einzig der Religionsunterricht konnte – aufgrund der Lateranverträge zwischen dem Heiligen Stuhl und Mussolini – in deutscher Sprache abgehalten werden. Von dieser Gesetzeslage waren über 30.000 deutschsprachige Südtirolerinnen und Südtiroler betroffen. 

Engagierte Rechtsanwälte sowie Lehrerinnen und Lehrer gründeten mit finanzieller Hilfe des VDAs (Verein für Deutschtum im Ausland) geheime Schulen, in denen der Unterricht in deutscher Muttersprache fortgesetzt wurde. Die Bildungsressourcen wie Lehr- und Lernmittel wurden dabei aus Österreich und Deutschland heimlich in die sogenannten Katakombenschulen geschmuggelt.  
Durch die Option 1939 und die Besetzung Südtirols durch deutsche Truppen 1943 konnte deutschsprachiger Unterricht wieder offiziell eingeführt werden, wobei dieser zumeist der Verbreitung der NS-Ideologie diente.  
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und weiteren politischen Entwicklungen – wie dem Südtiroler Autonomiestatut – konnten die Grundsteine für das aktuell geltende dreisprachige Schulsystem in Südtirol gelegt werden.  

Bildquelle: File:Kaitakombenschule 1927.jpg – Wikimedia Commons 

Literaturnachweis: 

  • F. K. Hennersdorf: Südtirol unter italienischer Herrschaft: eine Schilderung mit urkundlichen Belegen (Bernard & Graefe: Berlin 1926). 
  • A. Bonoldi, H. Obermair (Hg.): Tra Roma e Bolzano / Zwischen Rom und Bozen. Staat und Provinz im italienischen Faschismus (Bozen: Stadt Bozen 2006). 
  • R. Seberich: Südtiroler Schulgeschichte: muttersprachlicher Unterricht unter fremdem Gesetz (Edition Raetia, Bozen 2000). 
  • M. Villgrater: Katakombenschule. Faschismus und Schule in Südtirol (Athesia, Bozen 1984). 
  • Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe: Katakombenschulen, online unter >https://www.blikk.it/angebote/damals/syndromex/de /josephnoldin3.htm< (05.07.2023). 

Zeitlupe Katakombenschule

Musik ist für alle da

Mittwoch, 6.9.2023

Alexandra Pedrotti ist Landesdirektorin der Deutschen und Ladinischen Musikschulen in Südtirol. Im Gespräch mit INFO zieht sie Bilanz über das vergangene Schuljahr – mit Themen wie musikalischer Frühförderung, wachsender Nachfrage, Digitalisierung, Inklusion und einem Herzensprojekt, das Grenzen sprengt.

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Lernwelten

  • Sommerakademie Sapientia Ludens:  Kreativ, klug und konzentriert
    74 Mittelschülerinnen und -schüler schließen die Sommerakademie-Woche ab – Organisiert vom Arbeitsbereich Begabungs- und Begabtenförderung der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion.
  • Sommerakademie Sapientia Ludens: Forschen, Gestalten und Entdecken
    74 Grundschülerinnen und Grundschüler schließen die Sommerakademie-Woche ab – Die Veranstaltung wurde vom Arbeitsbereich Begabungs- und Begabtenförderung der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion organisiert.
  • Diplomfeier an der FOS Meran
    135 Schülerinnen und Schüler aus allen Fachrichtungen der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ Meran haben ihr letztes Schuljahr erfolgreich abgeschlossen.
  • Brücken bauen
    Seit 2022 gibt es zwischen den beiden Kindergärten und der Grundschule in Feldthurns eine erweiterte Zusammenarbeit im Sinne einer besseren Übergangsgestaltung der Kinder.
  • „Grenzen in Köpfen und Herzen überwunden“
    Ab 4. Juli sind in allen drei Euregio-Ländern Ferien – zuvor haben über 3.000 Schülerinnen und Schüler im Rahmen verschiedener Schulprojekte die Geschichte, Funktionsweise und aktuellen Themen der Europaregion kennengelernt.
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