„Stets auf dem neuesten Stand bleiben”
Mit Künstlicher Intelligenz und mit ihrem besonderen Einsatz im Unterricht beschäftigen sich Claudia Rieder (links im Bild) und Hanna Waldthaler (rechts im Bild), zwei Deutschlehrerinnen am Schulsprengel Bruneck 1 und am Schulsprengel Bozen-Gries. INFO hat die beiden gefragt, wie diese Werkzeuge bestmöglich im Unterricht eingesetzt werden können.
Das Thema „Künstliche Intelligenz“ entwickelt sich sehr schnell weiter. Wie kommen Sie zu den neuesten Informationen?
Waldthaler: Wir nehmen regelmäßig an Webinaren zum Thema „Künstliche Intelligenz“ teil, lesen auf verschiedenen Blogs relevante Beiträge, hören Podcast-Folgen und informieren uns aktiv in den sozialen Netzwerken darüber. Personen, denen wir im Zusammenhang mit dem Thema KI beispielsweise regelmäßig und gerne folgen, sind: Alicia Bankhofer, Hendrik Haverkamp, Beat Döbeli Honegger, Florian Nuxoll, Lea Schulz, Christian Spannagel und Philippe Wampfler.
Rieder: Uns ist es wichtig, stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben und uns kontinuierlich fortzubilden, um das komplexe Thema der KI besser zu verstehen und unsere Kenntnisse zu vertiefen.
Wann werden an der Pädagogischen Abteilung Fortbildungen zu KI im Unterricht angeboten?
Rieder: Die Pädagogische Abteilung bietet immer wieder Präsenz- oder Online-Fortbildungen an, die das Thema KI aufgreifen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Netzwerke, in denen sich Lehrpersonen auch asynchron austauschen können. Wir von der Fachdidaktik Deutsch betreiben zum Beispiel das Team „#deutschunterricht“ mit über 1.000 (Deutsch-) Lehrpersonen. Im #deutschunterricht spielt das Thema KI im Unterricht zurzeit eine bedeutende Rolle.
Waldthaler: Wir teilen dort konkrete Unterrichtsideen und geben unsere Erfahrungen weiter. Zudem beschäftigen wir uns mit verschiedenen KI-Tools, die für den Unterricht interessant und relevant sein können. Mit diesem Angebot wollen wir eine wertvolle Ressource für alle interessierten Lehrpersonen schaffen, die sich mit KI im (Deutsch-)Unterricht auseinandersetzen möchten.
Könnte ChatGPT auch dafür eingesetzt werden, um den Unterricht inklusiver zu gestalten?
Waldthaler: Ja. Lehrpersonen haben beispielweise die Möglichkeit, mit ChatGPT schnell und unkompliziert Texte auf unterschiedlichen sprachlichen Niveaus oder in verschiedenen Sprachen zu generieren. Neben ChatGPT gibt es viele andere KI-Tools, die wir für die Unterrichtsvorbereitung nutzen und im Unterricht einsetzen können. Immer mehr Deutschlehrpersonen arbeiten beispielweise mit dem Lesefortschrittstool von MS Teams, das die Vorlesekompetenzen der Schülerinnen und Schüler auswertet. Damit können Lehrpersonen regelmäßiges Lesetraining besser organisieren und die Schülerinnen und Schüler individueller fördern.
In welche Richtung wird es bei diesem Thema in Zukunft gehen?
Rieder: Man kann davon ausgehen, dass KI in der Schule immer wichtiger wird. Wir werden öfter mit intelligenten Tutorsystemen und KI-gestützten Lerntechnologien arbeiten. Dadurch können wir den Unterricht ein Stück weit persönlicher und individueller gestalten. Selbstverständlich sind diese digitalen Möglichkeiten aber nicht die allumfassende Lösung für einen guten Unterricht in einer inklusiven Schule. Es gibt nämlich auch viele Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI im Unterricht einhergehen. Dazu gehören beispielsweise ethische Aspekte und das wichtige Thema Datenschutz. Die zentrale Frage ist, welche Kompetenzen unsere Schülerinnen und Schüler im Umgang mit KI erwerben sollen.
Interview: Verena Hilber