Unsere Schule/ La nostra scuola
Zukunftsimpulse der Bildung für die gesamte Dorfentwicklung
Unter dem Projekttitel „Unsere Schule/La nostra scuola“ hat der Schulsprengel Nonsberg ein Projekt ins Leben gerufen, um die Zukunft der Schulen in den Gemeinden Laurein, Proveis und Unsere liebe Frau im Walde – St. Felix gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern proaktiv zu gestalten.
Eine multiprofessionelle Steuerungsgruppe aus dem Schulsprengel Nonsberg, dem PBZ Meran und dem Master of Eco-Social Design der Uni Bozen entwickelte ein innovatives Tool zur realistischen Inszenierung von Zukunftsszenarien und zur Vernetzung verschiedener Interessensgruppen zur Weiterentwicklung der Bildung auf dem Nonsberg. Während des Schuljahres fanden verschiedene Workshop-Formate statt. Auf kreative Weise wurden so die Schulgemeinschaft und die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert und konkrete Zukunftsvorstellungen diskutiert. Zu den beiden Abschlussveranstaltungen am 5. Mai in Proveis und am 19. Mai in Unsere liebe Frau im Walde kamen fast 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Diskussionsthema waren hypothetische innovative und teils auch provokative Zukunftsszenarien und alternative Vorschläge zur Weiterentwicklung des Schulsprengels. Die Mehrheit der Anwesenden hat sich dabei für den Erhalt der Schule(n) im jeweiligen Ort ausgesprochen. Sie waren jedoch bei abnehmenden Schüler/-innenzahlen auch von Ideen zur Stärkung der regionalen Identität und zur Bekämpfung der Abwanderung angetan – wie der Aufteilung der Schulstufen auf die einzelnen Dörfer.
Eingeleitet wurde das Projekt mit einer Zukunftswerkstatt im Rahmen des Pädagogischen Tages. Die Lehrpersonen entwickelten Ihre Idealvorstellungen einer zukünftigen Schule und definierten dementsprechend die Schwerpunkte für den Dreijahresplan: Mehrsprachigkeit, Innovation und Vernetzung und Inklusion. Die Schuldirektion des Schulsprengels Nonsberg, die Freie Universität Bozen – Fakultät für Design und Künste und das Pädagogische Beratungszentrum Meran- kurzum das Projektteam- bereitete diese Ergebnisse in Form einer „Leuchtturmbefragung“ für die Elternsprechtage auf. In einem weiteren Schritt wurde die Dorfbevölkerung sensibilisiert: Um die Beteiligung der Dorfgemeinschaft zu fördern, wurde gemeinsam mit der Eco-Social Designerin Giulia Fasoli ein Gemeinschaftsspiel entwickelt. Verantwortungsträger/-innen aus den verschiedenen Gemeinden entwickelten Inputs für die eigens konzeptionierten Spielkarten.
Die Studierenden Laisa Cordes und Johanna Eger des Master-Studienganges für Eco-Social Design gestalteten nach umfangreichen Recherchen und Interviews vor Ort mögliche Zukunftsszenarien, welche bei den Veranstaltungen mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickelt wurden.
Grund- und Mittelschüler/innen wurden mittels kreativer Medien zu Ihren Inputs für eine Schule der Zukunft befragt und leiteten schließlich die Spielnachmittage.
Basierend auf den großen Strategien der Vereinten Nationen und der UNESCO für dieses Jahrzehnt und ihrer umfassenden Vision der Welt im Jahr 2050 zielt der Ansatz der Futures Literacy (FL) darauf ab, die Vorbereitung auf die Zukunft als Fähigkeit von Einzelpersonen und Kollektiven in möglichst umfassender Weise zu entwickeln, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und Kompetenzen, Optimismus und Solidarität zu stärken. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Szenarien ist somit eine Möglichkeit, diese Fähigkeit zu entfalten und zu stärken.
Ganz in diesem Sinne ist auch folgende Stellungnahme von Ingrid Kofler, Soziologin an der Fakultät für Design und Künste und Projektleiterin: „Partizipative Prozesse sind sinnvoll, um die Gemeinschaft dazu anzuregen, gemeinsam über die Zukunft nachzudenken und mögliche Entwicklungswege aufzuzeigen.“
Auch Schuldirektorin Birgit Eschgfäller ist sich der Komplexität der Problematik im Schulsprengel bewusst: „Die Herausforderungen machen ein genaues Hinsehen in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten notwendig. Nur wenn Politik und Schule gemeinsam nach Lösungen suchen, die das Wohl der Kinder und Jugendlichen sowie den Bildungsprozess in den Mittelpunkt aller Überlegungen stellen, kann ein zukunftsfähiges Organisationsmodell des Sprengels entstehen.“
Das Projekt „Unsere Schule/ La nostra scuola“ ist ein Beispiel, wie man durch Einbindung aller Betroffenen einen Konsens finden kann, um den Weiterbestand der Schulen im Ort zu ermöglichen und darüber hinaus den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden.
Bei den beiden Veranstaltungen am 5. und 19. Mai in Proveis und Unsere liebe Frau im Walde hatte die gesamte Bevölkerung nicht nur die Möglichkeit, gemeinsam über die Zukunft nachzudenken, sondern auch sich für eine Strategie zur Weiterentwicklung und Neuorientierung des Schulsprengels zu engagieren. Die bürgernah erarbeiteten Konzepte wurden auch den politischen Entscheidungsträgern präsentiert, damit diese die passenden Weichen stellen können.