Euregio: 20 Jahre pädagogisches Austauschprojekt

Freitag, 12.1.2024

Um den interkulturellen und sprachlichen Austausch geht es im Tiroler-Trentiner Projekt, an dem bisher 500 Lehrpersonen teilgenommen haben und das Teil der Euregio-Bildungsprojekte ist.

Vor 20 Jahren haben das Bundesland Tirol und das Trentino ein Austauschprojekt gestartet: Lehrpersonen allgemeinbildender Pflichtschulen in Tirol und im Trentino sollten voneinander lernen und verstärkt grenzüberschreitend zusammenarbeiten. Dadurch sollten nicht nur die Fremdsprachenkompetenz gestärkt, sondern auch ein Austausch über Pädagogik, Didaktik und Methodik ermöglicht werden. Das Projekt war erfolgreich: Bisher haben 500 Lehrkräfte aus allen Pflichtschultypen, viele davon auch mehrfach, daran teilgenommen. Das 20-jährige Jubiläum des Projekts wurde in dieser Woche am Tiroler Bildungsinstitut (TBI) Grillhof bei einem Treffen von insgesamt 30 Lehrpersonen aus Tirol und dem Trentino sowie der Bildungsdirektion für Tirol und dem Trentiner Amt für Bildungsangelegenheiten (Ufficio Programmazione e Organizzazione dell’istruzione) gefeiert.

20 Jahre Lehrpersonenaustausch 

Euregio-Präsident und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher gratuliert und bezeichnet die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino als idealen Rahmen für ein solches Projekt: „Das Austauschprojekt ermöglicht seit nunmehr zwanzig Jahren eine grenzüberwindende Zusammenarbeit von Lehrpersonen und Schulen. Diese Kooperation, diese gemeinsame Bildungsarbeit, bei der Geschichte, Kultur und Identität, aber auch die Begegnung der Euregio-Sprachen eine zentrale Rolle spielen, trägt dazu bei, den europäischen Integrationsprozess voranzutreiben und die Europaregion zu einen.“

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle hebt die Relevanz solcher grenzüberschreitenden Bildungsprojekte hervor: „Durch sprachliche, sportliche und kulturelle Begegnungen erhalten die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen die Möglichkeit, ihre gemeinsame kulturelle Identität sowie das historische Selbstverständnis zu erweitern. Dadurch wird der europäische Gedanken nachhaltig gefördert und die junge Generation auf ein Leben in der Europaregion vorbereitet.“

„Das Trentino hat sich mit Überzeugung an diesem Projekt beteiligt, das Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zum Gedankenaustausch bietet und ein Beispiel dafür ist, wie aus der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit vielfältige Partnerschaftsbeziehungen entstehen können“, kommentiert der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti.

Bildung über die Grenzen hinweg

Im Rahmen des Austauschprojektes sollen durch das gegenseitige Kennenlernen der Unterrichtsmethoden diesseits und jenseits des Brenners der Horizont der Lehrenden und Lernenden gleichermaßen erweitert werden. Gleiches gilt auch für den interkulturellen Austausch: Dieser ergibt sich durch das wechselseitige Kennenlernen von Sitten und Gebräuchen. Wie groß die Bandbreite der behandelten Inhalte sein kann, zeigen die Themen des vergangenen und des aktuellen Schuljahres. Es wurden einerseits „Märchen und Sagen“ und andererseits „Blaulichtorganisationen“ behandelt.

Wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit gerade im Bildungsbereich ist, betont Tirols Bildungslandesrätin Cornelia Hagele: „Das Knüpfen von Kontakten über die Landesgrenzen hinweg und die Pflege persönlicher Beziehungen sind wichtige Elemente einer gelebten Partnerschaft und wertvolle Beiträge zur Zusammenarbeit innerhalb der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Europäische Integration beginnt bei unseren Kindern – und damit vor allem auch in der Bildung.“ Die Vizelandeshauptfrau und Bildungslandesrätin des Trentino, Francesca Gerosa, kündigt nach diesem ersten Treffen im Schuljahr 2023/24 für Mai 2024 ein Abschlusstreffen im Trentino an. 

Vielfältige Euregio-Bildungsprojekte

Neben dem Austauschprojekt zwischen Tirol und dem Trentino werden in der Europaregion weitere grenzüberschreitende Bildungsprojekte gefördert: Zum Beispiel wurde der Wettbewerb „Euregio macht Schule“ im Schuljahr 2022/2023 bereits zum zweiten Mal in den Schulen aller drei Landesteile angeboten. Daran können Schulkinder im Alter zwischen sieben und 14 Jahren teilnehmen und sich aktiv mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Euregio auseinandersetzen. Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren erhalten zudem im Rahmen des jährlich stattfindenden Euregio-Jugendfestivals einen Einblick in Kultur, Sprache und Geschichte des jeweiligen Austragungsortes. Eine Übersicht zu allen Projekten im Bereich Bildung und Forschung ist auf der Website der Euregio zu finden.

Quelle: jw/LPA