ESF-Projekt an berufsbildenden Schulen
Werkstattgespräch zur Schulsozialarbeit
Im April organisierte die Landesdirektion der deutschsprachigen Berufsbildung ein Werkstattgespräch zur Schulsozialarbeit im Rahmen des aktuellen ESF-Projektes „Schulsozialarbeit an berufsbildenden Schulen“.
Bereits seit einigen Jahren wird an den berufsbildenden Schulen das Angebot der sozialpädagogischen Begleitung mit der Umsetzung von ESF-Projekten verstärkt. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit Beratung und Coaching zu ihren persönlichen und schulischen Fragestellungen sowie Unterstützung zur beruflichen Orientierung zu erhalten. Zudem fördern Präventionsprojekte und gezielte Lernangebote die Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung.
Am 18. April 2024 trafen sich Verantwortliche und Projektmitarbeitende zu einem Werkstattgespräch mit dem Ziel, über Theorie und Praxis zu diskutieren und an der Qualität von Schulsozialarbeit weiterzuarbeiten.
Nach der Begrüßung durch den Landesdirektor der deutschsprachigen Berufsbildung Peter Prieth führte Prof. Walter August Lorenz der Fakultät für Bildungswissenschaften Brixen mit dem Referat „Das Sozialpädagogische im Allgemeinen und das Sozialpädagogische im Besonderen an berufsbildenden Schulen“ ins Thema ein.
„Soziale Herausforderungen können nur in Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen pädagogischen Spezialisierungen und weiteren Akteuren und Akteurinnen im Umfeld bewältigt werden.“, so Professor Lorenz. “Schulsozialarbeit ist kein „Reparaturmodell“ , sondern die Verantwortung für die soziale Qualität einer Gemeinschaft ist immer eine gemeinsam geteilte.“ betonte der Professor. Er erklärte weiters, dass die Gewährleistung der sozialen Dimensionen in einer Gemeinschaft immer in der Verantwortung aller Beteiligten liege. Um diese bewusst zu pflegen, bedürfe es allerdings professioneller Initiativen, Impulse und Kenntnisse.
Bewährte Praxis schreibt Konzept
Im Anschluss gab Projektkoordinatorin Martha Stecher der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung einen Rückblick zur Entwicklung der Schulsozialarbeit an den berufsbildenden Schulen in Südtirol und wies darauf hin, dass sowohl die Konzeptentwicklung als auch die personelle Aufstockung durch die ESF-Finanzierung gelungen ist. Mit Zahlen und Fakten untermauerte David Pfattner, ebenfalls in der Projektkoordination tätig, dies am Beispiel der vergangenen Projekte bis zum heutigen Stand. Es wurde deutlich, dass die Praxis die Grundlage für die Entwicklung der Qualitätsstandards bildet. Beispiele sind der niederschwellige Zugang zu Beratung in der Schule, gelungene Präventionsprojekte, geeignete Methoden zur Förderung der Sozial- und Persönlichkeitskompetenzen, das Arbeiten im Netzwerk.
Austausch in Gruppen
In Gruppen diskutierten Mitarbeitende und Verantwortliche der Schulsozialarbeit sowie Netzwerkpartner, welche Praxis sich in der sozialpädagogischen Arbeit bewährt hat und wo die Anstrengungen an Grenzen stoßen.
Als besondere Herausforderungen und Grenzen in Hinblick auf die Qualitätsentwicklung wurden die prekäre Anstellungssituation und der starke Personalwechsel hervorgehoben. Dazu kommen in einigen Schulen fehlende Räumlichkeiten.
Bewährt haben sich Begegnungs- und Beratungsräume, die den Schülerinnen und Schülern einen sehr niederschwelligen Zugang zu den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern ermöglichen. Ebenso betont wurde die Wichtigkeit von einem stabilen multiprofessionellen Team. Als wichtiges Instrument der Schulsozialarbeit hat sich das „Sozialtraining“ zur Förderung der Sozialkompetenzen der Jugendlichen als erfolgreich erwiesen. Die Ausbildung zum „Sozialtrainer“ wird jährlich von der Landesdirektion Berufsbildung im Rahmen des Projekts organisiert.
Der abschließende Konsens war, dass Schulsozialarbeit ein Qualitätsmerkmal für die Schule von heute ist und der langfristigen strukturellen und finanziellen Absicherung bedarf.