Zeitlupe

Räume des Wissens: Die Entstehung der Bibliotheken 

Montag, 22.7.2024

Seit Jahrhunderten sind Bibliotheken ein Symbol für Wissen, Bildung und kulturelle Entwicklung. Doch wie sind diese Schatzkammern des Wissens entstanden? 

Die Anfänge 

Die ersten Vorläufer moderner Bibliotheken lassen sich bis in die antiken Hochkulturen Mesopotamiens zurückverfolgen. Um etwa 2.600 vor Christus entstanden in Sumer erste Schriftaufzeichnungen in Form von Keilschrift auf Tontafeln, die in Tempeln und Palästen aufbewahrt wurden. Diese frühen Archive dienten vor allem wirtschaftlichen Zwecken, um zu erfassen, was gekauft und verkauft wurde, enthielten aber auch schon literarische und wissenschaftliche Texte. 

Die Bedeutung der Bibliotheken in der Antike 

Die Griechen trugen erheblich zur Entwicklung der Bibliotheken bei. Die Bibliothek von Alexandria gilt als die bedeutendste der Antike. Sie wurde vom griechischen Wissenschaftler Ptolemäus im Jahr 288 vor Christus gegründet und soll einen Bestand von mehreren hunderttausend Schriftrollen gehabt haben. Die Bibliothek galt als geistiges Zentrum der antiken Welt – Philosophen, Gelehrte und Wissenschaftler trafen sich hier und forschten. Bei einem Brand im 4. Jahrhundert nach Christus wurde sie fast völlig zerstört. 

Zur Zeit der Römer wurden erstmals öffentliche Bibliotheken gegründet, um Wissen breiter zugänglich zu machen. Die von Kaiser Augustus gegründete Bibliotheca Ulpia in Rom war eine der berühmtesten. 

Mittelalterliche Klosterbibliotheken 

In Westeuropa beginnt die Geschichte der Bibliotheken mit der Gründung der Klosterbibliotheken. Mönche kopierten Manuskripte und bewahrten so das Wissen der Antike und die Bibel sollte auf diese Weise verbreitet werden. Das Skriptorium, der Raum zum Kopieren von Manuskripten, war das Herzstück jeder Klosterbibliothek. Die mühselige Arbeit der Mönche verstand man als eine Art Dienst an Gott.  Klosterbibliotheken waren oft die einzigen Orte, an denen wissenschaftliche und literarische Texte zugänglich waren. Die älteste Bibliothek ist jene des Klosters von St. Gallen, sie steht heute noch dem öffentlichen Publikum offen. 

Die Erfindung des Buchdrucks Ende des 14. Jahrhunderts in Europa durch Gutenberg war für die Verbreitung von Bücherwissen revolutionär.

Die Erfindung des Buchdrucks Ende des 14. Jahrhunderts in Europa durch Gutenberg war für die Verbreitung von Bücherwissen revolutionär. Während früher die Beschaffung und Herstellung neuer Bücher mit erheblichem Kosten- und Zeitaufwand verbunden war, konnte nun die Anzahl der Bücher um ein Vielfaches erhöht werden. 

Für die Buchsammlungen wurden nun eigene Räume eingerichtet – und weil der Diebstahl von Büchern so alt ist wie das Buch selbst, befestigte man die Bücher mit Eisenketten an den Lesebänken. 

Der Weg zu den Volksbibliotheken 

Immer wieder gab es Ansätze, Bibliotheken nicht nur einem ausgewählten Kreis zu öffnen, sondern auch der Öffentlichkeit. Aber der Weg zur „Bibliothek für alle“ war noch weit. Zunächst musste man sich mit der sinnvollen Einrichtung und der Ausrichtung der Bibliothek auseinandersetzen. Große Temperaturunterschiede und zu viel Licht schadeten den Büchern, während die Studierenden eine ausreichende Beleuchtung benötigten. Man empfahl, die Bibliothek nach Norden auszurichten und das Studierzimmer abzutrennen.  

Durch die Reformation wurde schließlich die Wissenshoheit in den klösterlichen Orden aufgelöst: Viele Buchsammlungen gingen in den Besitz derLandesherrn über, die wiederum große Bestände an ihre Universitäten übergaben. Die Universitäten legten Bibliotheken an, um Studentinnen und Studenten sowie Gelehrten Zugang zu wissenschaftlicher Literatur zu ermöglichen. Es entstanden auch Rats- und Stadtbibliotheken. 

Moderne Entwicklungen und Digitalisierung 

Der Bau großer und prächtiger Nationalbibliotheken wurde in vielen Ländern, wie Frankreich, England und den USA im Verlauf des 19. Jahrhunderts Angelegenheit des Staates. Im Laufe der Zeit wurden weltweit immer mehr öffentliche Bibliotheken gegründet, um Wissen für alle zugänglich zu machen. Die Entwicklung des Buchdrucks und die Verbreitung von Büchern förderten das Wachstum von Bibliotheken. 

Heute bieten digitale Bibliotheken und Online-Datenbanken Zugang zu einer unermesslichen Menge an Informationen. Projekte wie Google Books digitalisieren historische Werke und machen sie online verfügbar. Trotzdem: Auch in Zukunft wird es Bibliotheken geben, als zentrale Orte der Wissensbewahrung und -vermittlung. 

Quellen: 

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/lernen/bibliotheken/index.html

https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2016/2/Historische_Bibliotheken.php

INFO Redaktion

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MINT-Informationen auf einem Blick

Montag, 22.7.2024

Das Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung bietet auf seiner Homepage einen Überblick über das Angebot zu Ausbildungen, Berufen und Veranstaltungen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).

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„Jedes Kind ist einzigartig“ 

Montag, 22.7.2024

Lernstörungen wie die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) und Dyskalkulie können Kinder und Jugendliche betreffen, obwohl sie gute kognitive Fähigkeiten besitzen. Diese Störungen zeigen sich durch anhaltende Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen und können bereits in der Grundschulzeit auftreten. Die Psychopädagoginnen des Pädagogischen Beratungszentrums in Bozen Alrun Trebo und Kathrin Unterhofer erklären im Interview die Definitionen, Erkennungskriterien und Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Schülerinnen und Schüler. 

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„Niemand braucht sich Sorgen zu machen“

Montag, 22.7.2024

Gertrud Verdorfer ist Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung, der sich zuletzt auf Neuregelungen in einigen Bereichen der Orthografie verständigt hat. Die seit Kurzem pensionierte ehemalige Direktorin der Pädagogischen Abteilung über die konkreten Änderungen und warum eine richtige Rechtschreibung in Zeiten von KI überhaupt noch wichtig ist.

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Erwartungshaltungen in der Schule

Montag, 22.7.2024

Wie gehen Schülerinnen und Schüler mit Erwartungshaltungen um? Hannah Gasser vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Bruneck nähert sich in ihrem Videobeitrag für den Schüler:innenpreis „CLAUS“ dem Thema.

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Lernwelten

  • „Gemeinsam spazieren statt einsam kutschieren“
    Ein Pilotprojekt in Taufers im Münstertal vom Kindergartensprengel Schlanders in Kooperation mit der STA Green Mobility und der Gemeinde Taufers zeigt, wie die Mobilität der Kinder und ihrer Familien im Straßenverkehr verbessert werden kann.
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  • Neues Schuljahr 2024/2025
    Die INFO Redaktion wünscht guten Schulbeginn!
  • Mitglieder für neues Landesjugendorchester Südtirol gesucht
    Die Anmeldephase für das Landesjugendorchester Südtirol hat begonnen. Die Bewerbungen von 13- bis 28-jährigen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten laufen bis Ende Oktober. Konzerte sind im Frühjahr geplant.
  • Vorurteile in der Schule
    Tess Marcassoli Palermo vom OSZ Sterzing hat sich in ihrem Videobeitrag für den Schülerinnen- und Schülerpreis „CLAUS“ mit Vorurteilen in der Schule beschäftigt. Gerade für junge Menschen wird die vorschnelle Einordnung zum Problem. Der Film fragt, wie Vorurteile entstehen und wie sie aufgelöst werden können.
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