Kreativität ist gesund

Die Kraftquelle

Donnerstag, 30.5.2019

Spielen, künstlerische Hobbys und Fantasie gelten oft als entbehrlicher Luxus – doch sie sind alles andere als das. Brigitte Regele und Gudrun Schmid von der Pädagogischen Abteilung sind der Frage auf den Grund gegangen, warum wir Kreativität brauchen.

Kreativität ist eine Medizin“, meinte kürzlich eine Freundin, die beruflich wunderschönen Schmuck fertigt. „Du bringst etwas aus deinem Inneren zum Ausdruck, etwas Neues entsteht, das reinigt und
bringt das Selbst in Balance.“ Wenn sie an ihren Ketten und Ringen arbeitet, vergisst sie die Welt um sich und die Zeit vergeht wie im Flug.
Kreativität entsteht aus einem Zusammenspiel von Wissen, Können, Begabung und Motivation. Ist Kreativität wirklich gesund? Künstlerische Hobbys und fantasievolles Spiel scheinen ein entbehrlicher Luxus zu sein – doch sie sind alles andere als das. Jede Chorsängerin, jeder, der gerne malt, ein Instrument oder Theater spielt, fotografiert, strickt oder tischlert, weiß um die wohltuende Wirkung des kreativen Selbstausdrucks. In diesen Momenten, in denen wir in der Natur, in Gemeinschaft oder alleine
dem Alltag entfliehen, finden wir Zugang zu unserer inneren Welt und können daraus neue Kraft schöpfen und uns für die Herausforderungen des Alltags stärken.

Gut fürs Herz


Landläufig werden vor allem Künstlerinnen und Künstler als kreativ erlebt und bezeichnet. Doch es gibt auch die alltägliche Kreativität, die bei fast allen Menschen zu beobachten ist. Bei der Umgestaltung eines Gartens, beim improvisierten Kochen oder bei der Arbeit. Wenn eine Büroangestellte ihre Arbeitsabläufe gut organisiert, ein Lehrer jedes Kind in seiner Persönlichkeit wahr – und ernst nimmt, eine Beraterin sich ganz den individuellen Bedürfnissen ihrer Klienten und Klientinnen anpasst, handeln sie kreativ. Kreativität entsteht aus einem Zusammenspiel von Wissen, Können, Begabung und Motivation. Kommen noch Ausdauer und ein unterstützendes, anerkennendes Umfeld hinzu, kann sie sich richtig gut entfalten.
Auch Bewegung, viel Autonomie sowie komplexe und neue Aufgaben fördern sie. Die Medizin nutzt seit vielen Jahren Kreativität zur Heilung: Durch künstlerische Therapien setzen sich Menschen mit sich
selbst auseinander, der kreative Ausdruck löst emotionale Blockierungen, negative Erfahrungen werden verarbeitet – und durch den Zugang zu unserer Lebenskraft und -freude entwickeln sich neue Wege zu einer nachhaltigen Gesundheit. Es hat sich auch gezeigt, dass Patienten, die Kunstkurse besuchten, weniger Medikamente brauchten und sich insgesamt gesünder fühlten als die Vergleichsgruppe.
Kreativität hilft bei körperlichen Beschwerden oder psychischen Erkrankungen und unterstützt auch die Vorbeugung von Krankheiten – deshalb übernehmen einige Krankenkassen in Deutschland inzwischen die Kosten für künstlerische Therapien.

Sich eine halbe Stunde wöchentlich Zeit für etwas Kreatives nehmen – es ist wirklich

erstaunlich, was sich daraus entwickelt.“

David Pountney, ehem. Intendant der Bregenzer Festspiele

Die damit verbundenen positiven Emotionen sind auch gut für das Herz und können tatsächlich das Leben verlängern. Eine Studie der Johns Hopkins University, die vor Kurzem im American Journal of Cardiology veröffentlicht wurde, stellt fest, dass glückliche, fröhliche Menschen deutlich weniger Gefahr laufen, einen Herzinfarkt zu erleiden und andere Herzprobleme zu haben.
Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Deutschland stellte 2013 fest: Je kreativer Menschen im Arbeitsalltag sein dürfen, umso besser ist ihr psychisches und körperliches Befinden.

Löst Festgefahrenes

Was macht die Kraft der Kreativität aus? Das kreative Tun bringt Körper, Geist und Seele wieder in Balance, der kreative Ausdruck verleiht uns mehr Klarheit über die eigene Lebenssituation und kann dabei helfen, Entscheidungen zu treffen. Man schafft ein Werk, gleich ob es sich um ein gelungenes Konzept, einen witzigen, informativen Geschäftsbrief oder eine Miniaturlandschaft für die Modellbahn handelt. Die Erfahrung, schöpferisch zu sein, wirkt anregend und beglückend. Kreative Beschäftigungen ermöglichen eine Brücke zwischen unserer linken Hirnhälfte, in der der nüchterne Verstand beheimatet ist, und der rechten, die als Quelle von Gefühlen und Ideen gilt. Neue Seiten an sich entdecken, den Blick auf die eigenen Stärken lenken, eventuell innerlich Festgefahrenes lösen, entspannt und stärkt. Geht man Aufgaben mit großem Interesse und echter Begeisterung nach, regt das, laut Gerald Hüther, einem der weltweit bekanntesten Hirnforscher, tiefer liegende Nervenareale des Gehirns dazu an, neue Verknüpfungen zu bilden, die neue Ideen und Erkenntnisse ermöglichen. Schön ist dabei die Erkenntnis, dass die schöpferische Kraft bis ans Lebensende erhalten bleibt, die Lust am Querdenken ist bei alten Menschen oft sogar besonders ausgeprägt. „Sich eine halbe Stunde wöchentlich Zeit für etwas Kreatives nehmen – es ist wirklich erstaunlich, was sich daraus entwickelt“, sagte vor einigen Jahren der damalige Intendant der Bregenzer Festspiele, David Pountney. Die vermeintlich so freiheitsliebende Kreativität, so hatte er erfahren, ließ sich tatsächlich in ein Zeitschema pressen und gedieh darin prächtig.

Hilft in persönlichen Krisen

Sich eingeladen fühlen zu experimentieren, ohne konkrete Aufgabe, ohne Einschätzung und Bewertung von außen, mit Werkzeugen, Farben, Geschmäckern, Tönen, Worten, Muße – auf fast magische Weise öffnen sich beim Spielen damit plötzlich Situationen oder Themen, die gerade bedeutsam sind.
Sich von den eigenen Vorstellungen verabschieden, immer wieder vom Prozess leiten lassen, hilft uns, abzuschalten, neue Ideen und Perspektiven zu entwickeln. In persönlichen Krisen ist das notwendig, im funktionierenden Alltag sorgt es für Ausgeglichenheit und Flexibilität.

Das Leben ist Bewegung, dafür offen zu bleiben, hält uns gesund, und Kreativität hilft uns dabei.

Gudrun Schmid und Brigitte Regele, Pädagogische Abteilung

Viele Kundinnen oben genannter Freundin beneiden sie um ihre Arbeit. Sie erzählen, dass sie selbst davon geträumt hätten, einen kreativen Beruf zu ergreifen, ihnen aber der Mut dazu gefehlt hätte. Und Hand aufs Herz: Wie oft nehmen Sie sich Zeit für Kreatives? Wir können uns die Kraft der Kreativität jederzeit zunutze machen: Das Leben ist Bewegung, dafür offen zu bleiben, hält uns gesund, und Kreativität hilft uns dabei. Vielleicht ist die im Terminkalender eingetragene halbe Stunde Kreativität wöchentlich ein Beginn.

Gudrun Schmid und Brigitte Regele, Pädagogische Abteilung

Kreativität ist gesund

Erfolgreiche Landwirtschaft braucht Vielfalt

Donnerstag, 30.5.2019

In einer Zeit, in der die Herausforderungen an Südtirols Landwirtschaft immer größer werden, ist es wichtig, dass die Landwirtschaftsschulen innovative Ansätze verfolgen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig sind. Wie das funktionieren kann, zeigt ein Projekt der Fachschule für Landwirtschaft „Salern“.

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Kreativität ist gesund

Mit Bäuerinnen wertvolle Lebensmittel erleben

Donnerstag, 30.5.2019

Die Pädagogische Abteilung, Bereich Gesundheitsförderung, bringt gemeinsam mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation Kindern die Welt der Lebensmittel näher. Im Rahmen der Initiative „Mit Bäuerinnen wertvolle Lebensmittel erleben“ durfte die 5. Klasse der Grundschule Pestalozzi mit Bäuerin Ruth Waschgler die Kunst des Kochens entdecken und Spannendes über gesunde Ernährung erfahren.

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Kreativität ist gesund

„Schulentwicklung ist kein Fast Food“

Donnerstag, 30.5.2019

Monika Ploner ist seit diesem Schuljahr Schulinspektorin für die Unterstufe in Südtirol. Sie will Sprachförderung und gesellschaftliche Bildung stärken, Lehrkräfte entlasten und die Schulstufen enger vernetzen. Im Interview mit INFO spricht sie über ihren Werdegang, Herausforderungen und Ziele.

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Im Fokus

  • „Die Welt steht euch offen – bleibt neugierig!“ 
    Heinrich Videsott ist neuer Landesdirektor der ladinischen Kindergärten und Schulen.  Im Interview mit INFO spricht er über seine Ziele, die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der ladinischen Identität.  
  • „Schulentwicklung ist kein Fast Food“
    Monika Ploner ist seit diesem Schuljahr Schulinspektorin für die Unterstufe in Südtirol. Sie will Sprachförderung und gesellschaftliche Bildung stärken, Lehrkräfte entlasten und die Schulstufen enger vernetzen. Im Interview mit INFO spricht sie über ihren Werdegang, Herausforderungen und Ziele.
  • Schülerinnen und Schüler reden mit
    Im Rahmen des Projektes „Wege in die Bildung 2030 – Guter Unterricht in der inklusiven Schule“ fand kürzlich in der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern ein pädagogischer Tag mit allen Schülerinnen und Schülern statt.
  • „Der Perspektivwechsel fasziniert mich“
    Piero Di Benedetto ist seit Kurzem Schulinspektor für die staatlichen Oberschulen in Südtirol. Im INFO-Interview spricht er über die Aufgaben des Schulinspektorats, seine Beweggründe für den Wechsel und warum gesellschaftliche Bildung eine zentrale Rolle für ihn spielt.
  • Integration als Schlüssel zur Inklusion
    Die Arbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Integration ist eine zentrale Säule im Bildungssystem Südtirols. Sie begleiten Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen und unterstützen deren Entwicklung in verschiedenen Lebensbereichen. INFO sprach mit Marina Kuppelwieser und Kathrin Ralser aus der Pädagogischen Abteilung über ihre Aufgaben und die Bedeutung von Inklusion.
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