Schüler der Fachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ – Interview
„Es war die richtige Entscheidung“
Noah, wieso hast du dich für die Ausbildungsrichtung „Sozialbetreuer“ entschieden?
Das ist in mehreren Schritten passiert. Als ich 16 war, wurde meine Mutter pflegeberdürftig. Ich habe am eigenen Leib erfahren, was das bedeutet. Zu dieser Zeit konnte ich mir allerdings noch nicht vorstellen, als Sozialbetreuer zu arbeiten. Meine Mutter ist gestorben, als ich 18 Jahre alt war. Danach habe ich erst einmal die Matura gemacht.
Noah, wieso hast du dich für die Ausbildungsrichtung „Sozialbetreuer“ entschieden?
Das ist in mehreren Schritten passiert. Als ich 16 war, wurde meine Mutter pflegeberdürftig. Ich habe am eigenen Leib erfahren, was das bedeutet. Zu dieser Zeit konnte ich mir allerdings noch nicht vorstellen, als Sozialbetreuer zu arbeiten. Meine Mutter ist gestorben, als ich 18 Jahre alt war. Danach habe ich erst einmal die Matura gemacht.
Die Oberschule hast du mit einer hohen Punktezahl abgeschlossen. Dir standen danach sicherlich die Türen sämtlicher Universitäten offen.
Das stimmt. Ich konnte mich nach der Matura aber nie so richtig für ein Studium entscheiden. Ich habe mich für verschiedene Studienrichtungen angemeldet, aber dann gleich wieder abgemeldet, weil mir immer irgendetwas gefehlt hat. Ich habe mich dann für ein Praktikum in einer Gärtnerei gemeldet. Es handelt sich dabei um eine Sozialgenossenschaft, die Menschen mit psychischen Problemen hilft, im Arbeitsleben wieder Fuß zu fassen. Diese Einrichtung war zufällig in der Nähe der Klinik, in der meine Mutter behandelt wurde. Ich war deswegen auch dauernd mit meiner Vergangenheit konfrontiert und habe dadurch meinen Frieden gefunden.
Und dort ist dann die Entscheidung für deinen weiteren Berufsweg gefallen?
Genau. Wir waren ein sehr motiviertes Team und man hat mich dort auf die Idee gebracht, Sozialbetreuer zu werden. Es hat sich für mich gut angefühlt. Es war dann die richtige Entscheidung für mich. Du hast auch ein Praktikum in einem Altersheim während der COVID-19-Pandemie absolviert.
Was war besonders schwierig?
Es gab viele Vorgaben, an die man sich richtigerweise halten musste, um die Ansteckungsgefahr zu senken. Ich hatte oft den Eindruck, als könnte ich dadurch meiner Arbeit nicht gerecht werden. Ich konnte zum Beispiel niemanden in den Arm nehmen, um ihn oder sie zu trösten – das hat alles sehr schwierig gemacht. Außerdem gab es dann bei uns im Heim auch einen positiven Fall. Wir mussten dann noch dazu eine Schutzausrüstung tragen. Insgesamt hat es mich vor allem deshalb belastet, weil es die Leute im Heim so belastet hat. Ich konnte ja nach jedem Arbeitstag nach Hause zu meiner Familie, aber die Leute dort in der Einrichtung waren ständig mit dieser Sache konfrontiert.
Wie geht man mit so einem belastenden Arbeitsalltag um, wie kann man danach entspannen?
Auch wenn es nicht leicht ist und nicht immer gelingt: Man muss hier zwischen Beruf und Freizeit trennen. Hin und wieder hängen einem schon bestimmte Dinge nach, aber prinzipiell sollte man sich darauf konzentrieren, wann immer es geht, Kraft zu tanken. Dadurch kann man in der Arbeitszeit wieder mit Energie für andere da sein. Das geht ja nicht, wenn man selbst nicht ausgeruht ist.
Ein Vorteil dieses Arbeitsbereichs ist, dass er ziemlich krisensicher ist.
Ja, das stimmt. Und die Arbeitsmöglichkeiten sind breit gefächert – das war auch einer der Gründe, warum ich mich für diese Ausbildung entschieden habe. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, bis zur Pensionierung immer das Gleiche zu machen. Als Sozialbetreuer gibt es viele Möglichkeiten, sich einzubringen: in Pflegeheimen, in Werkstätten, an der Schule. Man kann fast überall arbeiten, wo Leute Unterstützung brauchen – und die braucht es immer.