Zeitlupe

„Jeder Mensch ist musikalisch“ 

Dienstag, 22.10.2024

Carl Orffs „Orff-Schulwerk“ hat die musikalische Bildung nachhaltig geprägt. Mit einfachen Instrumenten wie Klanghölzern und Glockenspielen ermöglicht es Kindern, Musik spielerisch zu erleben und gleichzeitig grundlegende Fähigkeiten wie Rhythmusgefühl, Kreativität und soziale Kompetenzen zu entwickeln. 

Klanghölzer, Triangeln, Glockenspiele, Handtrommeln oder Pauken: Die Orff-Instrumente sind für Kleinkinder meist der erste Zugang zu Instrumenten. Diese Musikinstrumente lassen sich leicht spielen und vermitteln den Kindern schnelle Erfolgserlebnisse und Freude am Musizieren. Auf diese Weise lernen sie spielerisch und intuitiv Rhythmus, Melodie und Harmonie kennen. Außerdem werden Grundfertigkeiten, wie Zählen, Rechnen und Schreiben sowie Kreativität, Selbstvertrauen und – durch das gemeinsame Musizieren in der Gruppe – soziale Kompetenzen gefördert. 

All das ist dem Musikpädagogen Carl Orff zu verdanken. Als Komponist ist der Münchner vor allem für sein monumentales Werk „Carmina Burana“ bekannt. Doch sein größter und vermutlich einflussreichster Beitrag liegt in seinem innovativen Ansatz zur musikalischen Bildung, dem sogenannten „Orff-Schulwerk“. In seinem Wirken als Musikpädagoge wird er noch heute als Impulsgeber für die Heilpädagogik angesehen. 

Das Orff-Schulwerk: ein revolutionärer Ansatz 

Nachdem sich Orff neben seinem Studium immer wieder mit dem Thema der Musikpädagogik beschäftigt hatte, gründete er mit 30 Jahren zusammen mit der Gymnastik- und Tanzpädagogin Dorothee Günther in München eine Schule für Gymnastik, Rhythmik, Musik und Tanz. Gemeinsam entwickelten sie in den 1920er-Jahren das Orff-Schulwerk, das eine der bedeutendsten Entwicklungen in der Musikpädagogik des 20. Jahrhunderts werden sollte. Ziel war es, Kindern einen ganzheitlichen Zugang zur Musik zu ermöglichen. Statt ausschließlich auf das Erlernen von Noten und Musiktheorie zu setzen, betonte das Orff-Schulwerk das Spiel, die Improvisation und die Integration von Bewegung und Tanz. 

Orff ging davon aus, dass Musik und Bewegung eng miteinander verbunden sind und dass Kinder auf natürliche Weise im Spiel lernen. Das Schulwerk nutzt einfache Instrumente, wie Xylophone, Glockenspiele und Trommeln, die für Kinder leicht zu erlernen und zu spielen sind. Dies ermöglicht es den Kindern, aktiv und kreativ an der Musik teilzunehmen, anstatt sie nur passiv zu konsumieren. 

„Mein Schulwerk und mein künstlerisches Schaffen beides entstammt der gleichen Wurzel, beides der Idee ,Musik‘, in Verbindung von Wort, Ton und Gedanke. Wie diese Idee ein Credo meines ganzen Bühnenwerks ist, so liegt sie auch meinem Schulwerk zugrunde.“ (Carf Orff) 

Der pädagogische Wert des Orff-Schulwerks 

Ein zentraler Aspekt des Orff-Schulwerks ist die Überzeugung, dass jeder Mensch musikalisch ist. Orff war der Meinung, dass Musik nicht nur denjenigen vorbehalten sein sollte, die eine spezielle Begabung besitzen, sondern dass sie ein grundlegendes menschliches Bedürfnis ist, das jedem zugänglich gemacht werden kann und soll. Diesem Grundgedanken folgend, zielt das Orff-Schulwerk darauf ab, die kreative Ausdrucksfähigkeit von Kindern zu fördern, ihre rhythmischen und motorischen Fähigkeiten zu entwickeln und ihnen ein tiefes Verständnis für die Grundelemente der Musik zu vermitteln. Es fußt unter anderem auf Improvisation, teils fremdartig wirkenden Klängen, Kunst, Kreativität und dem Spiel von Musik und Körperlichkeit. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die enge Verbindung zwischen Musik und Sprache. Der Musikpädagoge sah die Sprache als musikalisches Element mit rhythmischen und melodischen Qualitäten. Deshalb spielen Sprachrhythmen, Kinderreime und Sprechgesänge eine zentrale Rolle in seinem pädagogischen Ansatz. 

Musik für alle! 

Das Orff-Schulwerk hat weltweit Anerkennung gefunden und ist in vielen Ländern ein fester Bestandteil des Musikunterrichts geworden. Es wird nicht nur in Schulen eingesetzt, sondern auch in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen sowie in der Erwachsenenbildung und der Musiktherapie. Die Einfachheit und Flexibilität des Ansatzes machen es zu einem universellen Werkzeug, das an verschiedene kulturelle und pädagogische Kontexte angepasst werden kann. 

Carl Orff hat mit seinem Konzept einen Rahmen geschaffen, in dem Kinder und Erwachsene gleichermaßen Musik auf eine natürliche, spielerische und ganzheitliche Weise erleben und lernen können. Damit hat er nicht nur einen pädagogischen Ansatz entwickelt, sondern eine Philosophie des Musizierens, die den Menschen als Ganzes anspricht – als fühlendes, denkendes und sich bewegendes Wesen. 

Quellen: 
https://www.kirstein.de/blog/carl-orff-musikpaedagoge-komponist-koryphaee/ 

https://studyflix.de/allgemeinwissen/orff-instrumente-7691

INFO Redaktion

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Kindergarten und Schule: Einschreibungen für 2025/2026 starten im Jänner

Dienstag, 22.10.2024

Die Online-Einschreibungen in den Kindergarten starten am 8. Jänner 2025. Ab 10. Jänner sind Einschreibungen in die Grundschule möglich; am 15. Jänner beginnen jene an der Oberstufe. Für Kinder und Jugendliche, die im kommenden Herbst 2025 erstmals einen Kindergarten oder eine neue Schule besuchen, erfolgt die Einschreibung durch die Eltern bereits im Jänner. Die Einschreibungen für das Bildungsjahr 2025/2026 erfolgen …

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Zeitlupe

Kaffee mit weihnachtlichem Zauber

Dienstag, 22.10.2024

„ Zomkemmen und helfn” nennt sich die Weihnachtsaktion, die alle Jahre von der Gemeinde Latsch organisiert wird. Seit vier Jahren beteiligt sich der Kindergartenverbund Latsch-Goldrain an dieser Aktion.

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Lernwelten

  • Kaffee mit weihnachtlichem Zauber
    „ Zomkemmen und helfn” nennt sich die Weihnachtsaktion, die alle Jahre von der Gemeinde Latsch organisiert wird. Seit vier Jahren beteiligt sich der Kindergartenverbund Latsch-Goldrain an dieser Aktion.
  • Pädagogik und Erziehung in der Antike
    Seit jeher erziehen Eltern ihre Kinder und vermitteln ihnen Wissen und Fähigkeiten. Mit der Entwicklung des Menschen, als instinktives Handeln zunehmend durch bewusstes und geplantes Verhalten ersetzt wurde und moralische Kategorien wie „gut“ und „böse“ entstanden, begann auch die bewusste Auseinandersetzung mit Bildung und Erziehung.
  • Ergebnisse des Erasmus+-Projekts präsentiert
    Die Wanderausstellung zum „Erasmus+-Projekt „Heimat – regionale Identität in Europa“ wurde am vergangenen Freitag (6. Dezember) in der Pädagogischen Fachbibliothek der Deutschen Bildungsdirektion vorgestellt.
  • Experimentieren mit Mustern und Formen
    Die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen setzten sich bei den Talente Tagen mit künstlicher Intelligenz, dem bildnerischen Gestalten und mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen auseinander. 
  • Südtiroler Schülerinnen und Schüler bei Italiens feierlichem Schulstart
    Mitte September fand in Cagliari die offizielle Eröffnung des neuen Schuljahres in Italien statt. Franziska Santa, Manuel Neulichedl und Iris Viktoria Baumgartner vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Bozen waren mit dabei und teilten ihre Visionen von einer modernen Schule mit Staatspräsident Mattarella und anderen Delegationen.
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