Ideenwettbewerb „Imagine the future“
Junge Köpfe mit Ideen
Bereits zum 25. Mal fand dieses Jahr der Ideenwettbewerb „Imagine the future“ des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen statt, bei dem Schülerinnen und Schüler innovative und kreative Geschäftsideen entwickeln. INFO hat eines der Siegerprojekte genauer unter die Lupe genommen.
„Durch die Entwicklung eines Businessplans haben wir gelernt, im Team zu arbeiten und wie man am besten die Arbeiten aufteilt, aber auch, wie man über eine lange Zeit konzentriert an einer Sache dranbleibt“, sagt Adam Bugno stellvertretend für das vierköpfige Team der Klasse 4TS4 der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ in Meran, das kürzlich den zweiten Platz beim Ideenwettbewerb „Imagine the future“ für ihr Projekt „Poptirol“ und damit 1.000 Euro für die Klassenkasse gewonnen hat.
Ziel des Wettbewerbs ist es laut WIFO innovative Ideen für die Südtiroler Wirtschaft zu finden und das unternehmerische Denken der Jugendlichen zu fördern. Das kann auch dieses Jahr als gelungen bezeichnet werden, denn an der diesjährigen Ausgabe beteiligten sich Schülerinnen und Schüler aus sieben Ober- und Berufsschulen mit insgesamt 41 Projekten.
Sechs Jurymitglieder bewerteten die eingereichten Projekte nach Kreativität, Machbarkeit, Nachhaltigkeit und Qualität der Unterlagen. Als Siegerteam ging dabei die Klasse 5B CAPES der Landesberufsschule für Handel, Tourismus und Dienstleistungen „Luigi Einaudi“ in Bozen hervor. Ihr Projekt „SeniorZ“ ist eine innovative Wohn-Plattform und verbindet jüngere Menschen, die auf der Suche nach erschwinglichem Wohnraum sind, mit älteren Personen, die von der Zeit und Unterstützung der jungen Menschen im Alltag profitieren. Auf Platz drei landete ein Team der Klasse 3A der Landeshotelfachschule „Kaiserhof“ Meran mit dem Projekt „Biogas-Fermenter“. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und der Vertrieb von kompakten Biogasfermentern, die speziell auf die Bedürfnisse von Hotels in Südtirol zugeschnitten sind, um organische Abfälle zu verwerten und Biogas zu erzeugen.
Den zweiten Platz belegte wie bereits erwähnt das Team der 4TS4 der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ in Meran bestehend aus Chiara Thaler, Adam Bugno, Laura Schullian und Anna Gstrein. Betreut wurden sie von ihrer BWL-Lehrperson Sabine Pfitscher-Knoll (siehe Kurzinterview am Ende des Textes, Anm. d. Red.) und Lehrer Andreas Dietl. Die Idee hinter dem professionell ausgearbeiteten Businessplan: „Da wir in Südtirol eine sehr große Vielfalt an Obst haben, wollten wir etwas Gesundes herstellen“, erklärt Adam Bugno. „So sind wir auf Popcorn gekommen und zwar mit verschiedenen Geschmacksrichtungen: Apfel-Zimt, Erdbeere und Speck.“
Als größte Herausforderung empfand das Team den Start und die Frage, wie das Produkt nach der Herstellung aussehen sollte und wie sie sich damit von anderen Popcornproduzenten und -produzentinnen abheben könnten. Umso größer war die Freude, an einem Tag der offenen Tür in der Fachoberschule unterschiedliche Geschmacksrichtungen vorzustellen und Feedback zu erhalten. „Nach dieser Verkostung und weiteren Umfragen war uns klar, dass wir uns auf diese drei Geschmacksrichtungen fokussieren werden“, betont Adam Bugno. Das Ziel ihrer Geschäftsidee liest sich im Businessplan sehr ambitioniert: Sie wollen der bekannteste Popcornhersteller im Alpenraum werden und gleichzeitig regionale Kreisläufe in Südtirol fördern. Deshalb möchten sie mit lokalen Landwirten zusammenarbeiten, die ihnen die Rohstoffe für ihr Produkt liefern. Vorerst soll das Popcorn in Kinos, Filmclubs und bei Events vertrieben werden, später soll der Absatzmarkt auf ganz Südtirol und darüber hinaus ausgedehnt werden. Die Schülerinnen und Schüler machten sich außerdem Gedanken zur Rechtsform des neu zu gründenden Unternehmens (sie haben eine OHG ins Auge gefasst), zu Zielgruppen, Konkurrenz und Kommunikationspolitik. Auf fast 30 Seiten breitet sich der Businessplan aus, der, wer weiß, vielleicht auch in der Realität seine Anwendung finden wird.
Und was sagt die Lehrperson, die das Projekt betreut hat? INFO hat Sabine Pfitscher-Knoll drei Fragen gestellt.
INFO: Wie lief die Erarbeitung des Projekts ab und wie lange haben die Schülerinnen und Schüler daran gearbeitet?
Die Schülerinnen und Schüler haben seit Beginn des Schuljahres im Fach Entrepreneuership (drei Stunden pro Woche) an den Ideen gearbeitet. Ziel dieses Fachs ist es, dass die Schülerinnen und Schüler jeweils in Gruppen an einer Unternehmensidee arbeiten, die sie selbst hatten und die den Schülerinnen und Schülern am besten gefallen hat und auch umsetzbar ist. Die Motivation von Seiten der Jugendlichen ist in der Regel groß, da sie ja an ihrer eigenen Idee arbeiten. Am Ende des Schuljahres, wenn sie dann ihren fertigen Businessplan in der Hand halten, sind sie sehr stolz darauf.
Uns ist es als Schule wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler in die Rolle eines Unternehmers oder einer Unternehmerin bzw. Start-Uppers schlüpfen und somit verstehen, was es heißt unternehmerisch tätig zu sein und welche Risiken ein Unternehmer oder eine Unternehmerin trägt. Wir erarbeiten einen fertigen Businessplan und mit Hilfe eines Wirtschaftsberaters wird natürlich auch die Umsetzbarkeit und die Rentabilität des Unternehmens gesehen und bewertet.
Welche Erfahrungen nehmen die Schülerinnen und Schüler Ihrer Meinung nach aus der Teilnahme an diesem Ideenwettbewerb mit?
Sie wissen jetzt, welche Aufgaben und Risiken ein Unternehmer, bzw. eine Unternehmerin eingeht und was es heißt, unternehmerisch tätig zu sein. Nach dieser Erfahrung während des Schuljahres und der Frage wer wirklich Unternehmer bzw. Unternehmerin werden möchte, gibt es Schülerinnen und Schüler, die gerne selbständig tätig werden möchten und andere, die aufgrund der Erfahrung sagen, dass sie dies nicht möchten.
Werden solche Projektideen, die im Unterricht erarbeitet werden, auch in der Realität umgesetzt?
Ja, es gibt Produkte, die von Schülerinnen und Schülern entwickelt wurden und die es auf dem Markt gibt: Der Siemr ist ein Getränk und Merkur ist das Meraner Kurtraubenbrot. Dabei wurden wir von der Getränkefirma Nägele und von der Bäckerei Mein Beck unterstützt.