Wanderausstellungen für Schulen
Krieg, Andreas Hofer und in anderen Schuhen
Auch in diesem Schuljahr bietet das Amt für Weiterbildung eine Reihe von Wanderausstellungen über gesellschaftliche und historische Themen an, die sich Schulen kostenlos ausleihen können. Ein Überblick.
In deinen Schuhen
„Hinter jedem Schuh steckt eine Geschichte“, heißt es in der Beschreibung der Ausstellung. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Schuhen und dazugehörigen Geschichten, die dazu einladen, sich in andere Lebenswelten einzufühlen, gedanklich in die Schuhe von anderen Menschen zu schlüpfen.
Wie fühlt es sich zum Beispiel an, als Verkäufer einer Straßenzeitung auf fremde Menschen zuzugehen? Oder mit einer seltenen Krankheit leben zu müssen? Was sind die Sorgen einer alleinerziehenden Mutter? Was bewegt Menschen, sich ehrenamtlich für andere einzusetzen? Verändert das Tragen von Arbeitsschuhen auch mich oder meine Sichtweisen?
In kurzen Podcasts werden die Geschichten von fünf verschiedenen Menschen der Südtiroler Gesellschaft erzählt.
„Ich war im Krieg“: Eindrücke eines Südtirolers vom Russlandfeldzug
1941 zog Luis Raffeiner aus Karthaus im Schnalstal als Panzerwart einer Sturmgeschützabteilung der Deutschen Wehrmacht in den Krieg gegen Russland. Kurz vor Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1946 entlassen wurde. Im hohen Alter wurden seine Erinnerungen in einem Buch und in einer Ausstellung verarbeitet.
Für den deutschen Historiker Hannes Heer war Raffeiner kein Heiliger, denn dieser Vernichtungskrieg machte ihn zum Opfer und Täter zugleich. „Aber trotz allem ist er anständig geblieben und er hat nach dem Krieg den Mut gehabt, von den Verbrechen Zeugnis abzulegen, die er gesehen hat.“
Mit Luis Raffeiner als Protagonist der Ausstellung erhält der abstrakte Begriff „Krieg“ ein Gesicht. Auf 13 Paneelen wird thematisiert, wie „große“ Geschichte und subjektives Erleben zusammenhängen und welche Fragestellungen sich daraus ergeben können.
Ergänzt wird die Ausstellung von einem Video-Interview mit Luis Raffeiner, das im Auftrag des Holocaust-Museums in Washington im Dezember 2009 aufgezeichnet wurde.
Trotz Triumph Trauma eines Tirolers
Der Grafiker Jochen Gasser und der Historiker Norbert Parschalk, Autoren des Bandes „Andreas Hofer – Eine illustrierte Geschichte“, haben zwölf Ausstellungspaneele gestaltet, die das Leben von Andreas Hofer, sein Umfeld und die Geschichten, die über ihn erzählt wurden und werden, als Ausgangspunkt für ein Nachdenken über Identität darstellen..
Wäre so ein Lebensweg wie jener des Sandwirts aus dem Passeiertal heute noch denkbar? Was würde nach 200 Jahren wohl anders laufen? Was würde gleichbleiben? Diese und noch weitere Fragen der Ausstellung laden dazu ein, nicht nur über das Thema nachzudenken, sondern eigenständig mögliche Antworten zu suchen.
Infos und Reservierung
Weitere Informationen (inkl. Reservierungsmöglichkeit der Ausstellung) erteilt das Amt für Weiterbildung, Andreas-Hofer-Straße 18, Bozen, Tel. 0471 41 33 95, christine.spoegler@provinz.bz.it
Film und Politische Aktionstage 2025
Neben den Wanderausstellungen bietet das Amt für Weiterbildung weitere Aktionen und Projekte, die für Schulklassen interessant sind. „Heutzutage – 12 Geschichten“ nennt sich zum Beispiel ein Dokumentarfilm (Link: Heutzutage – Zwölf Geschichten. Trentino-Südtirol in der Zeit der neuen Minderheiten (Dokumentarfilm) – LeOn Südtirol) der sich mit Identitätssuche beschäftigt und auf leon.bz.it einsehbar ist. In Trentino-Südtirol erweitern neue Minderheiten die Grenzen eines historisch dreisprachigen Landes. In einer Reihe von parallelen und scheinbar unvereinbaren Lebensläufen kommen in diesem Dokumentarfilm junge Italiener der zweiten Generation zu Wort, die zwischen ihrer Herkunftskultur und der Suche nach der eigenen Identität schwanken.
Außerdem können sich Schulkassen an den jährlich stattfindenden Aktionstagen politische Bildung beteiligen, die im Mai 2025 dem Thema „Chancen.Gerechtigkeit“ (Link: (https://provinz.bz.it/politische-bildung) gewidmet sind. Bis zum 4. März sind Anmeldungen möglich, um in den gedruckten Veranstaltungskalender aufgenommen zu werden.