Mit eigenen Augen ein Bild machen – Job-Shadowing in der Bildungsdirektion
Zwei Wochen lang hat Angelika Pauli verschiedene Abteilungen in der Deutschen Bildungsdirektion durchlaufen. Als Hospitantin hat sie verschiedenen Teams über die Schultern geschaut . INFO erzählt sie über ihre Erfahrungen.
Angelika Pauli arbeitet in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Bundeslandes Berlin. Sie hat Politikwissenschaft studiert und ist seit fünf Jahren im Referat „Schulstatistik und Prognose“ beschäftigt. Auf ihrem Arbeitsplatz befasst sie sich unter anderem mit Bildungsberichterstattung und der Aufbereitung von Daten.
INFO: Warum haben Sie sich für ein Job-Shadowing in Südtirol bei der Deutschen Bildungsdirektion und beim Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – ASTAT entschieden?
Angelika Pauli: Ich hatte bereits viel Positives über das Bildungssystem in Südtirol gehört und wollte mir mit eigenen Augen ein Bild machen.
INFO: Welche Abteilungen der Deutschen Bildungsdirektion haben Sie besucht und welche Eindrücke haben Sie dort gewonnen?
Angelika Pauli: Ich war in den Abteilungen Bildungsverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Inklusion, in der Landesevaluationsstelle sowie in den Landesdirektionen für Grund-, Mittel,- Oberschule, für Berufsbildung und für den Kindergarten. Auch der Bildungsdirektor Gustav Tschenett und sein Stellvertreter Stefan Tschigg haben sich Zeit für mich genommen.
Alle Kolleginnen und Kollegen haben mich sehr freundlich empfangen, auch wenn sie selbst viel zu tun hatten. In den zwei Wochen habe ich einen Einblick in viele verschiedene Bereiche erhalten. Ich durfte mich mit Expertinnen und Experten austauschen und habe kompetente Antworten auf meine Fragen erhalten.
INFO: Gab es bestimmte Projekte oder Initiativen, die Sie besonders interessant fanden?
Angelika Pauli: Es fällt mir schwer, hier einzelne Bereiche oder Projekte hervorzuheben. Ein Highlight war aber sicherlich der Besuch an einer Grundschule, zu der ich das Evaluationsteam begleiten durfte. Außerdem war ich bei einem Termin im Südtiroler Landtag dabei, das war ebenfalls sehr interessant.
INFO: Welche neuen Erkenntnisse nehmen Sie aus Ihrer Zeit hier mit?
Angelika Pauli: Die Digitalisierung der Verwaltung in Südtirol ist bereits viel weiter fortgeschritten als in Berlin. Hier haben wir noch Einiges nachzuholen.
INFO: Wie unterscheiden sich die Arbeitsweisen und Strukturen in der Deutschen Bildungsdirektion von jenen in der Senatsverwaltung Berlin?
Angelika Pauli: Zunächst einmal offensichtlich in der Größe: Berlin hat über 400.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen, im Gegensatz zu Südtirol mit über 44.000 Schülerinnen und Schülern an deutschsprachigen Schulen. Daher ist auch die Verwaltung entsprechend größer. Ich habe aber festgestellt, dass innerhalb der Verwaltung viele Abläufe und Schwierigkeiten vergleichbar sind.
INFO: Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrer Arbeit in Berlin und wie gehen Sie damit um?
Angelika Pauli: Dadurch, dass wir eine sehr große Verwaltung sind, kommen manchmal wichtige Informationen nicht bei allen Personen an, die betroffen sind. Ich persönlich versuche immer, offen und transparent zu kommunizieren und frage im Zweifelsfall lieber einmal zu viel nach als zu wenig.
INFO: Können Sie sich eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bildungsdirektion und der Senatsverwaltung in Berlin vorstellen und wie könnte diese aussehen?
Angelika Pauli: Auf jeden Fall. Ich könnte mir beispielsweise eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Evaluation von Schulen vorstellen, und hier insbesondere in Bezug auf die Aufbereitung und Auswertung von Daten. Aber auch die Kolleginnen und Kollegen aus den übrigen Bereichen sind herzlich zum Gegenbesuch eingeladen.
INFO: Gibt es bestimmte Methoden oder Ansätze, die Sie aus Ihrer Arbeit in Berlin in die Deutsche Bildungsdirektion einbringen bzw. empfehlen könnten?
Ich denke, dass wir in der Berliner Bildungsstatistik bereits einige innovative Ansätze entwickelt haben, wie wir unsere Daten der Öffentlichkeit und den Schulen zur Verfügung stellen. Wir veröffentlichen viele Daten, auch auf Ebene der einzelnen Schulen, im Internet.