Schulführungskräfte gehen in Pension
„Mit Entwicklungen Schritt halten“
Zwei Schulführungskräfte treten mit 1. September 2023 in den Ruhestand: Aloisia Obersteiner (Schulsprengel Innichen) und Anna Putzer (Oberschulzentrum Sterzing). INFO hat sich bei ihnen erkundigt, was sie in ihren Arbeitsjahren besonders bewegt hat.
Leben für die Schule, Schule für das Leben
55 Jahre in der Schule! Zuerst die eigene Schulzeit, dann 30 Jahre Lehrerin für BWL an der Wirtschaftsfachoberschule Brixen, davon mehrere Jahre Direktorstellvertreterin und Koordinatorin der Abendschule, ab 2015 Schulführungskraft am SSP Karneid und ab 2018 am Oberschulzentrum Sterzing. Als Lehrerin war ich vor allem darauf bedacht, bei den Schülerinnen und Schülern mit möglichst praxisnahem Unterricht die Freude an der Ausbildung zu wecken und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Dieses Anliegen versuchte ich als Schuldirektorin fortzusetzen: Es galt, Schul- und Unterrichtsentwicklungen anzuregen, Bewährtes fortzuführen, Neuerungen mit Augenmaß umzusetzen und die Schule mit Hausverstand und Flexibilität zu leiten. Mir war es wichtig, die Mitglieder und Partner der Schulgemeinschaft in Entscheidungsprozesse einzubinden und für deren Ideen offen zu sein. Besonders freut mich, dass es an beiden Schulen, die ich geleitet habe, gelungen ist, die Digitalisierung voranzutreiben, sodass neue Lehr- und Lernformen möglich wurden und weiterentwickelt werden können. Die Schule muss mit der rasanten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten, um die Schülerinnen und Schüler auf eine gemeinsame Zukunft vorzubereiten, die sie, ihren Fähigkeiten und Veranlagungen entsprechend, mitgestalten.
Einen herzlichen Dank allen, die ich begleiten durfte und die mich auf diesem Weg begleitet haben mit den besten Wünschen für eine gelingende Zukunft!
Anna Putzer
Oberschulzentrum Sterzing
„Schule in steter Bewegung“
Wenn es jetzt, nach nunmehr 16 Jahren als Schulführungskraft gilt, meinen Eindruck der Entwicklung von Bildung und Unterricht zu beschreiben, ist es jener einer Schule in steter Bewegung.
Zunächst ging es darum, die so genannte „Moratti-Reform“ (Legislativdekret Nr. 59 von 2004) mit den zentralen Anliegen der Individualisierung und Personalisierung des Lernens in die Umsetzung zu bringen, ein durchaus bewegter beruflicher Abschnitt für Lehrpersonen und Schulführungskräfte. Es folgten Phasen der Konsolidierung, aber auch der Entkräftigung einiger Elemente, begleitet von lebhaft geführten Diskussionen.
Neuerungen in der Bewertung, im Prüfungsmodus, die Einführung des fächerübergreifenden Lernbereichs Gesellschaftliche Bildung, die fortschreitende Digitalisierung und nicht zuletzt die Anforderungen rund um die Pandemie… brachten immer wieder aufs Neue Bewegung in das System Schule.
Wenn wir uns aktuell fokussiert um einen „guten Unterricht in einer inklusiven Schule“ bemühen, bestätigt sich der Eindruck einer Schule in Bewegung, nunmehr mit Blick auf mögliche „Wege in die Bildung 2030“.
Was könnten nun wichtige Grundsätze für die weitere Entwicklung der Bildung in Südtirol sein?
- Identitätsstiftung bei Offenheit für Neues und Anderes
- Schule als Spiegelbild unserer heterogenen Gesellschaft, auch in sprachlicher Hinsicht
- zukunftsfähige Kompetenzen auf der Grundlage gesicherter Fähigkeiten und Fertigkeiten
- ein ganzheitliches Verständnis von Bildung mit besonderer Berücksichtigung der Lebenskompetenzen
- Nachhaltigkeit als Prinzip pädagogischen Handelns
Mit den besten Wünschen für eine lebendige Schule in steter, zielführender Bewegung, nahe an der Gesellschaft und vor allem an den Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler
Luise Obersteiner
Schulsprengel Innichen