Alpen-Adria-Waldolympiade an der Fachschule Fürstenburg

Olympiafeeling im Vinschgau

Donnerstag, 30.5.2024

Die Fachschule Fürstenburg in Burgeis bei Mals war der Austragungsort der 16. Alpen-Adria-Waldolympiade.. Forstschüler und – schülerinnen aus sechs Nationen stellten dabei ihr Können und Geschick im Umgang mit der Motorsäge unter Beweis.

Die Alpen-Adria Waldolympiade ist seit Jahren der teilnehmerstärkste Wettbewerb mit Motorsägen seiner Klasse in Europa.  Heuer übertraf die Zahl der Teilnehmenden alle bisherigen Veranstaltungen. An der Fachschule Fürstenburg traten 117 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 22 Fachschulen aus sechs Nationen an. Erfreulich war die starke Zahl an weiblichen Mannschaften: von den 30 Teams waren acht Damenmannschaften am Start. Mit 14 Burschen- und sechs Mädchenteams waren die Schulen aus Österreich am stärksten vertreten. Italien trat mit fünf Teams aus vier Schulen an, davon die Südtiroler Fachschulen Dietenheim und die Gastgeber der Fürstenburg, sowie die Fachschulen aus Bassano del Grappa und Feltre. Weitere Teams bildeten Schulen aus Kroatien, Slowenien, Tschechien und Serbien.

Der erste Wettkampftag begann mit der feierlichen Eröffnung. Die Teilnehmergruppen zogen, begleitet mit feierlichen Hymnen und Fanfaren, in den Innenhof der Burganlage ein, wo sie die Direktorin der Fachschule, Dr. Monika Aondio, herzlich begrüßte und einen guten Verlauf des Wettbewerbs wünschte. Nachdem der Marienberger Abt Philipp den Mannschaften seinen Segen erteilte, wurden die olympischen Eide in den jeweiligen Landessprachen gesprochen. Das Highlight der Eröffnung war zweifelsfrei das Entzünden des olympischen Feuers durch die Europameisterin Carina Modl (FS Litzlhof, Kärnten) und dem Europameister Matthias Weger (FS Fürstenburg, Sarntal), sowie dem Direktor der Fachschule Litzlhof, Josef Huber. Die beiden Jugendlichen gewannen im vergangenen Jahr den Titel bei der 19. Europameisterschaft der Waldarbeit in Kongsberg, Norwegen – auch dies ein Zeichen, wie hochkarätig das Starterfeld bei der Waldolympiade war.

Die Olympionikinnen und Olympioniken mussten sich an den zwei Wettkampftagen in fünf technischen Disziplinen messen: dem Fällschnitt, dem Kombinationsschnitt, dem Präzisionsschnitt, dem Kettenwechsel und dem Finalbewerb Entasten. Dabei zeigten die Schülerinnen und Schüler das hohe Niveau ihrer Ausbildung.

Die Siegerinnen und Sieger der Disziplinen (Kurzbeschreibung am Ende des Textes, Anm. d. Red.)

Das Fällen gewann Raphael Krall von der LFS Litzlhof mit meisterhaften 657 Punkten vor Jennifer Lechner von der LFS Kirchberg am Walde mit 655 Punkten und Niklas Feldhofer von der HLFS Bruck/Mur mit 654 von 660 möglichen Punkten.

Im Kombinationsschnitt konnte sich Jonas Löffler der LFS Hohenlehen vor Marko Oreskovic aus Kroatien, sowie Mattia Torresan aus Bassano del Grappa platzieren. Den Sieg im Präzisionsschnitt sicherte sich Niklas Feldhofer vor Jonas Löffler und David Hartenberger (LFS Tamsweg). Mit einer Zeit von 9,42 Sekunden konnte sich Gabriel Resch der HLFS Bruck/Mur den Sieg vor seinem Teamkollegen Johannes Ertl sowie Fabian Drießler (LFS Litzlhof) sichern.

Der Finalbewerb Entasten wurde von den besten neun Burschen sowie den besten drei Mädchen ausgetragen. Es gewann Johannes Ertl vor Fabian Drießler und Gabriel Resch. Die Teamwertung der Burschen konnte die Mannschaft der HLFS Bruck/Mur vor den Teams der LFS Hohenlehen und der LSF Litzlhof für sich entscheiden. Bei den Mädchen gewann das Team der LFS Litzlhof vor den Teams der HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg und der LFS Tamsweg. Den Gesamtsieg in der Burschenwertung holte sich Johannes Ertl von der HLFS Bruck/Mur vor seinen beiden Teamkollegen Gabriel Resch und Niklas Feldhofer. In der Damenwertung gewann Europameisterin Carina Modl (LFS Litzlhof), gefolgt von Jennifer Lechner (LFS Kirchberg am Walde) und Valerie Mang (HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg). Allen Siegerinnen und Siegern wurden bei einer feierlichen Siegerehrung die Medaillen und Pokale überreicht.

Sieger Teambewertung

Zu den Ehrengästen der Waldolympiade gehörten neben Abt Philipp auch der Landeshauptmann Arno Kompatscher, der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler, Bürgermeister Josef Thurner, der Direktor der Berufsbildung Peter Prieth sowie der Forstinspektor Georg Pircher.

Die Organisation einer solch großen Veranstaltung war für das Team der Fachschule Fürstenburg eine große Herausforderung, doch die positiven Stimmen der teilnehmenden Teams sowie der Zuschauerinnen und Zuschauer und Gäste ließen alle Mühen vergessen. Der Wettkampfleiter und Moderator Johannes Kröpfl lobte das gut organisierte Event, das hervorragende Südtiroler Essen sowie das einzigartige Ambiente in- und außerhalb der Mauern der Fürstenburg. Auch der Landeshauptmann würdigte die große Kompetenz, mit der die Fachschule die Waldolympiade ausgerichtet hat. Er lobte die Fachschulen des Landes als herausragende Orte für die Ausbildung der Jugendlichen im Bereich Land- und Waldwirtschaft. Für die Schüler und Schülerinnen der verschiedenen Teams war es zudem eine gute Gelegenheit sich gegenseitig kennenzulernen und Freundschaften über die Landesgrenzen hinaus zu knüpfen. Auch die betreuenden Lehrpersonen und Direktionen der teilnehmenden Schulen können sich bei solchen Veranstaltungen vernetzen und gemeinsame Projekte planen.

Kurzbeschreibung der fünf Disziplinen

1) Fällschnitt:

Ein Baum soll bei einer Simulationsfällung innerhalb von 90 Sekunden möglichst nahe an eine vorgegebene Zielrichtung in 15 Meter Entfernung gefällt werden. Dabei müssen die Vorgaben der Arbeitstechnik und die gültigen Bestimmungen der Arbeitssicherheit eingehalten werden.

2) Kettenwechsel:

Bei einer einsatzbereiten Motorsäge wird die Schneidegarnitur abgenommen, die Schiene gewendet und die Kette ausgewechselt. Dabei muss die Schneidegarnitur so montiert werden, dass die Säge mit richtiger Kettenspannung wieder so einsatzbereit ist, dass die beiden nachfolgenden Disziplinen ohne Nachmontage ausgeführt werden können.

3) Kombinationsschnitt:

Von zwei Stammrollen wird je eine 30 bis 80 mm dicke Holzscheibe abgeschnitten. Dabei muss zuerst bis in die Mitte des Stammes von unten und dann von oben gesägt werden. Die meisten Punkte erhält der Teilnehmer oder die Teilnehmerin,  wenn beide Schnitte ohne Versatz in den seitlichen Markierungsstreifen aufeinandertreffen und der Schnitt rechtwinklig zur Stammachse geführt wurde.

4) Präzisionsschnitt:

Von zwei Stammrollen wird je eine 30 – 80 mm dicke Holzscheibe mit einem rechtwinklig zur Stammachse liegenden Schnitt von oben abgesägt. Der Bewerber versucht die Scheibe möglichst vollständig abzutrennen, ohne dabei das darunter liegende Brett zu verletzen, was zu einer Disqualifikation für den Versuch führen würde. Die Aufgabe wird durch eine Sägemehlschicht erschwert, welche die Kontaktzone der Stammrolle zum Unterlagenbrett verdeckt.

5) Entasten:

Auf zylindrisch abgedrehten Stämmen werden 30 runde Äste in einem für alle Teilnehmer gleichem Muster und gleichem Gesamtdurchmesser eingesetzt. Diese Äste müssen mit der Motorsäge gefahrlos, stammeben und so schnell wie möglich abgetrennt werden.

Simone Götsch

Lernwelten

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