Pilotschulen auf einem guten Weg

Montag, 7.10.2024

Das Projekt der Deutschen Bildungsdirektion „Wege in die Bildung 2030 – guter Unterricht in der inklusiven Schule“ geht in sein zweites Jahr. Ein Rück- und Ausblick kommt von Anna Webhofer, Koordinatorin der Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleiter (im Bild rechts).

Das dreijährig ausgerichtete Pilotprojekt sieht Schulentwicklungsprozesse an sechs Schulen vor, die von der Pädagogischen Abteilung auf besondere Weise begleitet und unterstützt werden. Die sechs Pilotschulen (Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „M. Curie“ Meran, Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern, Oberschulzentrum Schlanders, Schulsprengel Meran Untermais, Schulsprengel Mühlbach und Schulsprengel Tramin) sind auf einem guten Weg.

Im ersten Jahr wurden anhand des Grundsatzdokumentes (https://deutsche-bildung.provinz.bz.it/de/bildung-2030) an jeder Schule Entwicklungsschwerpunkte festgelegt. Einigen gelang es, die Themen schneller ausfindig zu machen und bereits erste Umsetzungsmaßnahmen zu starten, in anderen war mehr Zeit notwendig, um die wirklich wichtigen und bedeutsamen Themen herauszuarbeiten. Unterschiedliche Tempi zuzulassen war aber durchaus wichtig und sinnvoll, denn hier gilt nicht: schneller ist besser.

Wo stehen wir, wie werden wir zu einer Schule, die sich dem zeitgemäßen Lernen ihrer Schülerinnen und Schüler verpflichtet fühlt und was sind unsere ersten Schritte in diese Richtung? Mit diesen oder ähnlichen Fragen beschäftigen sich die Pilotschulen in der ersten Phase des Projektes. Im Detail standen folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt:

  • Eigenverantwortliches Lernen der Schülerinnen und Schüler
  • Soziales Lernen
  • Offene Lernformen
  • Altersgemischtes Lernen
  • Digitalisierung – Künstliche Intelligenz
  • Projektunterricht – Regelunterricht
  • Übergang von der Grundschule in die Mittelschule, von der Schule in die Arbeitswelt
  • Mehrsprachigkeit
  • Umgang mit herausforderndem Verhalten
  • Begabungs- und Begabtenförderung
  • Schulklima – Kommunikation in der Schulgemeinschaft; Gesundheit von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern

All diese Themen sind in den Entwicklungsprozessen der Schulen nicht als isoliert zu sehen: So lässt sich beispielsweise in offenen Lernformen altersgemischt lernen und dabei findet zudem soziales Lernen statt. Weiters zieht sich der Gedanke der inklusiven Bildung wie ein roter Faden durch alle genannten Themenfelder: Wie können wir Bedingungen schaffen, damit sich alle Schülerinnen und Schüler mit ihren vielfältigen Kompetenzen aktiv an Gemeinschaft und Bildung beteiligen können?

In der Arbeit mit den Schulen war der partizipative Ansatz sehr wichtig. Es geht darum, viele Menschen mit ins Boot zu nehmen. Deshalb wurde und wird in vielen Schulen auch nach einem agilen Ansatz gearbeitet.

Meist wurde nicht ein Thema als Entwicklungsfeld für die ganze Schule gewählt, sondern es gibt viele Themen, die in den Schulen wichtig sind und den Lehrpersonen am Herzen liegen. Der Grundsatz lautet: Jede und jeder arbeitet mit, selbstorganisiert und eigenverantwortlich, in Gruppen mit einer überschaubaren Größe oder in professionellen Lerngemeinschaften.

Letztere nehmen im Rahmen des Pilotprojektes eine besondere Rolle ein: Lehrpersonen arbeiten gemeinsam an einer für sie wichtigen Fragestellung; es geht um das Miteinander- und Voneinander-Lernen. Dabei ist der Fokus immer auf den Unterricht gerichtet.

Die Rolle der Schulführungskraft ist im Pilotprojekt von großer Bedeutung. Eine Vision haben, den Entwicklungsprozess wie ein Schiff zu steuern und im richtigen Moment loszulassen und Geplantes geschehen zu lassen, ist gefragt.

Wenn es um Partizipation geht, ist nicht nur die Partizipation der Lehrpersonen gemeint. Im Projekt geht es auch darum, möglichst alle in der Schulgemeinschaft miteinzubeziehen, allen voran die Schülerinnen und Schüler. Um dieses Ziel zu erreichen, hielt eine der beteiligten Schulen parallel zum Pädagogischen Tag der Lehrkräfte einen Pädagogischen Tag mit der Schülerschaft ab. Dabei arbeiteten die Jugendlichen an den gleichen Themen wie die Lehrpersonen und brachten ihre Sichtweisen ein. Beide Seiten erlebten das als große Bereicherung.

Im Schuljahr 2024/25 arbeiten die Schulen an den gewählten Schwerpunkten, reagieren aber im Sinne des agilen Arbeitens flexibel auf notwendige Anpassungen, immer darauf bedacht, Erfahrungen im Prozess im Sinne einer rollenden Planung zu berücksichtigen. Parallel zu den Phasen des Projektes ist eine wissenschaftliche Begleitung durch ein Team von Expertinnen und Experten der Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Bozen gegeben.

Bisher auf INFO erschienene Artikel zum Thema: https://www.infobz.it/?s=Pilotschulen

Anna Webhofer

Eine Zukunftswerkstatt für das Bildungssystem

Montag, 7.10.2024

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Montag, 7.10.2024

Das Blindenzentrum St. Raphael Bozen organsiert gemeinsam mit der Pädagogischen Abteilung der deutschen Bildungsdirektion eine Fortbildung für Lehrpersonen zum Thema „Inklusive Bildungsarbeit mit Schülerinnen und Schülern mit cerebral bedingter Sehbeeinträchtigung (CVI)“. Referentin ist die Psychologin und Psychotherapeutin Lydia Unterberger.

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    Im INFO-Interview sprechen Gudrun Schmid und Dorothea Staffler, Beraterinnen im Bereich Gesundheitsförderung an der Pädagogischen Abteilung, darüber, warum der Lehrberuf belastender als andere Berufe ist, und welche Präventionsmaßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit ergriffen werden können.  
  • „Jedes Kind ist einzigartig“ 
    Lernstörungen wie die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) und Dyskalkulie können Kinder und Jugendliche betreffen, obwohl sie gute kognitive Fähigkeiten besitzen. Diese Störungen zeigen sich durch anhaltende Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen und können bereits in der Grundschulzeit auftreten. Die Psychopädagoginnen des Pädagogischen Beratungszentrums in Bozen Alrun Trebo und Kathrin Unterhofer erklären im Interview die Definitionen, Erkennungskriterien und Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Schülerinnen und Schüler. 
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